Zerfallenes, altes Haus

cf: Alte Villa / Eingangshalle

Lynn war schnell, aber Brooke ebenso. Sie verfolgte die Figtherin und brüllte immer wieder ihren Namen, doch das bockige Ding wollte nicht stehen bleiben und so verfolgte Brooke ihre Freundin noch eine ganze Weile, bis diese eine alte verfallene Ruine betrat und endlich aufhörte wegzurennen.

Schnaufend betrat auch Brooke die Ruine und warf Lynn einen frechen Blick zu. „Außer Form bist du auf jeden fall nicht, scheinbar nur nicht ganz bei Sinnen“, keuchte Brooke und rang sich zu einem Lächeln, „Gibt es da vielleicht etwas, was du mir verschwiegen hast? Deiner Freundin, deiner einzigen Freundin im Hauptquartier?“. Sie lehnte sich an eine Wand und musterte Lynn genau. Egal was kommen würde, sie würde immer zu ihrem Mentor halten.

Ja, Lynn hatte ordentlich Dreck am stecken, aber alleine deshalb würde sie noch nicht fliegen. Nicht solange Brooke da etwas zu melden hatte. Dumm nur, dass sie gar nichts zu melden hatte und daher Lynns Chance sehr gen Keller gingen, aber noch war nicht jeder Tag zur Nacht geworden. Wenn Brooke sich etwas wünschen könnte, dann war es, dass Sam wieder ein Mensch werden würde, aber so funktionierte diese kranke Welt leider nicht. Was also tun?

„So hättest du es sagen können“, meinte Brooke gelassen und lehnte sich an die Wand, während sie verzweifelt nach den richtigen Worten suchte, „Zumindest hätte ich dir dann sagen können, dass ich nicht gleich mit Verstärkung auftauche. Mensch Lynn, was ist nur mit dir los“. Brooke klang nicht sauer, vielmehr wie eine besorgte große Schwester und so hatte sie das Gefühl, dass die beiden die Rollen getauscht hatten. Vielleicht würde Brooke nun die neue Lynn werden, falls Lynn wirklich ausgeschlossen werden würde.

Sanft stieß sich Brooke von der Wand ab und begann die Ruine zu betrachten. Hier und dort fand sie ein paar alte Gegenstände, denen sie nur minder beachtung schenkte, denn ihr Hauptmerk war der Gedanke, der aufkam. Knapp machte sie eine bedeutungslose Geste und zuckte anschließend mit den Schultern. „Weißt du, dass Sam heute vielen das Leben gerettet hat? Nicht nur dir, sondern auch anderen Figthern. Vielleicht kommen wir damit durch?“, überlegte Brooke laut und verzog knapp die Lippen, so dass eine süße Mimik entstand, „Irgendwie schaffen wir das schon“.

Brooke fragte sich, was wohl gerade in Lynns Kopf so alles vorging. Was dachte sie wohl? Würde sie sich wirklich ändern oder rollte sie innerlich die Augen über Brooke? Ja, Brooke war manchmal zu Regelversessen und ja, auch sie hatte Fehler, aber alles passierte aus Sorge. Sie sorgte sich um die Menschen, die ihr Nahe standen und würde fast alles für diese Menschen machen. Lynn war einfach eine so wichtige Person in ihren Leben geworden, dass Brooke einen Teufel tun würde, um diese Person zu verlieren. Wahrscheinlich wusste Lynn das nicht oder sie wollte es nicht wissen.

Lynns nächste Worte, jedoch, brachte Brooke fast wieder auf die Palme, bis sie abbrach und etwas machte, was Brooke so gar nicht von ihrer Freundin kannte. Sie bedankte sich. Erstaunt musterte Brooke Lynn und neigte den Kopf etwas zur Seite, während sie sich eine Strähne hinter das Ohr strich und warm Lächelte.
Sehr langsam kam sie auf Lynn zu, neigte sich nach vorne und küsste sanft Lynns Nasenspitze. „War das nun so schwer?“, fragte sie gespielt genervt und ihr Grinsen wurde breiter.

Gut, damit war wohl alles gesagt und alles geklärt, weshalb Brooke Lynns Hand ergriff und sie zur Tür führte. Sie war gespannt, was nun auf die beiden warten würde und welche Zukunft ihnen vorherbestimmt war. Vielleicht würde die Strafe ja nicht so schlimm ausfallen, aber das konnte man vorher ja nie wissen und obwohl Brooke Selbstbewusst wirkte, so hatte auch sie Angst.

Ruhig strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und schmunzelte dann in die kühle Luft hinein. „Dann wollen wir mal“, meinte sie und ging vorraus. Lynn würde ihr schon folgen, denn selbst wenn sie nichts dazu sagte, so wusste Brooke, dass sie immer auf Lynn zählen konnte. Da war sie sich sehr sicher…

Tbc: ???